Ist die Abwesenheit von Luxus gleichbedeutend mit Verzicht? Welche anderen Deutungsmöglichkeiten gibt es?
Verzicht fällt in unserer Gesellschaft schwer. Es muss alles immer verfügbar sein, dazu möglichst kostengünstig. Dass dieses Verhalten auf dem Rücken von irgendjemandem oder irgendetwas ausgetragen wird, sollte heutzutage niemanden mehr überraschen. Doch die Verdrängung dieser schlichten Tatsache funktioniert auf vielen Ebenen hervorragend.
Erst wenn man sich bewusst macht, wie die Zusammenhänge sind und worauf man achten sollte, dann kann man seinen Konsum anpassen. Jeder verzichtet dann so viel, wie es seine eigene Schmerzgrenze zulässt. Noch viel besser wäre es allerdings, das Nicht-Vorhandensein von Dingen nicht als Verlust oder Verzicht zu empfinden, sondern gerade im Bereich der Lebensmittel schlicht den Kreislauf der Natur anzuerkennen.
Oder auf einer anderen, tieferen Ebene nachgefragt: Was bringen wir unseren Kindern bei, wenn Geld die einzige Grenze darstellt? Welche Werte wollen wir ihnen mitgeben und was leben wir ihnen tatsächlich vor? Sollte es nicht eigentlich normal sein, nicht immer alles zur Verfügung zu haben? Woher kommt der Anspruch, im tiefsten Winter frische Erdbeeren im Supermarktregal vorzufinden? Sich an die Saison anzupassen darf schön sein: Im Winter wärmt und stärkt man sich mit deftigen Kohlgerichten, im Sommer wird es leicht und fruchtig.
Deshalb eine Aufgabe für heute: Verzichte. Tu es einfach. Wenn nur noch Äpfel aus Übersee angeboten werden, dann kaufe keine Äpfel. Empfinde es nicht als Enttäuschung, sondern freu Dich auf die Zeit, wenn es auf unseren wunderbaren Streuobstwiesen wieder Äpfel gibt.
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